Clostridium botulinum
Clostridium botulinum ist eine Bakterienart, die unter sauerstoffarmen Bedingungen in der Natur im Erdboden vorkommt und über verunreinigte Lebensmittel in den menschliche Körper gelangen kann.
Die Bakterien produzieren das stärkste aller bisher bekannten Gifte, das auf das Nervensystem wirkende Botulinumtoxin. Das über verunreinigte Lebensmittel aufgenommene Gift kann beim Menschen zur Lebensmittelvergiftung führen, zum so genannten Botulismus. Durch das Gift tritt eine Muskellähmung ein, die unter Umständen zum Tod durch Atemlähmung führen kann.
Das Botulinumtoxin wird unter anderem bei spastischem Schiefhals (Torticollis spasticus) oder bei vermehrter Schweißproduktion (Hyperhidrose) auch therapeutisch verwendet. Zum Einsatz kommt das Neurotoxin aber auch bei der Behandlung von Falten in der kosmetischen Chirurgie (Soft-Lifting).
Morphologie und Kultur
Die Bakterien der Art Clostridium botulinum sind dicke stäbchenförmige Bakterien, die widerstandsfähige Dauerformen (Sporen) bilden können. Clostridium botulinum ist rundum mit Geißeln besetzt, die der Fortbewegung dienen. Diese Bakterien können nur unter Sauerstoffausschluss wachsen (anaerobes Wachstum). Im Labor können die Clostridien bei 37 Grad Celsius auf Blutagar-Nährböden angezüchtet werden, wobei die Kolonien einen ungleichmäßigen Rand mit Fransen aufweisen.
Feinstruktur
Das Bakterium Clostridium botulinum bildet einen Giftstoff, das auf die Nervenzellen wirkende Botulinumtoxin. Der Giftstoff wird von den Bakterien in insgesamt sieben Varianten gebildet, davon wirken jedoch nur fünf (die Typen A, B, E, F und G) auf den Menschen giftig. Das Botulinumtoxin hemmt die Reizübertragung in den Nervenzellen und bewirkt dadurch schlaffe Lähmungen. Es ist das stärkste aller bekannten Bakteriengifte.
Krankheiten
Die Bakterienart Clostridium botulinum wird über verdorbene Lebensmittel (z.B. aus Konservendosen) in den Körper aufgenommen. Unter den dort herrschenden sauerstoffarmen Bedingungen können sich die Bakterien vermehren und das Botulinumtoxin bilden. Der Giftstoff gelangt über den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf und wird über das Blut ins periphere Nervensystem transportiert.
Nach 12 bis 36 Stunden kann es zu ersten Vergiftungserscheinungen, dem so genannten Botulismus oder der Lebensmittelvergiftung kommen. Vor allem im Bereich der Kopfnerven treten Lähmungserscheinungen auf. Vergiftete sehen doppelt und haben Schwierigkeiten beim Schlucken und Sprechen. Es treten weitere Symptome wie Verstopfung auf, die Schleimhäute trocknen aus. Abhängig von der aufgenommenen Giftmenge endet eine Lebensmittelvergiftung in 25 bis 70 Prozent der Fälle tödlich. Dabei tritt der Tod in den meisten Fällen durch eine Atemlähmung ein.
Vorkommen
Clostridium botulinum ist überall verbreitet. In der Natur kommen die Bakterien im Erdboden vor, man findet sie aber auch im Darm von Tieren und Menschen.
Vorbeugen
Die Bakterienart Clostridium botulinum ist in der Natur allgegenwärtig. In die Nahrungsmittelkette des Menschen gelangen diese Bakterien normalerweise nur durch eine unsachgemäße Herstellung von Lebensmitteln und sind vor allem in Konservendosen zu finden. Konservendosen, die aufgebläht sind, sollten in jedem Fall entsorgt werden, da sie mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Bakterien verunreinigt sind, welche die Dose durch Gasbildung ausbeulen. Mit Vorsicht sind auch selbst eingeweckte Gemüsesorten wie Bohnen oder Spargel zu genießen. Sporen von Clostridium botulinum findet man unter anderem auch in geräuchertem Fisch wie Lachs.
Das das Botulinumtoxin sehr hitzeempfindlich ist, kann man die Giftstoffe durch einfaches Abkochen der Lebensmittel bei 100 Grad Celsius innerhalb von 15 Minuten inaktivieren. Eine Lebensmittelvergiftung durch die Giftstoffe von Clostridium botulinum tritt heute eher selten auf.