Die echten Pocken äußern sich durch andere Symptome als die ungefährlicheren weißen Pocken.
Echte Pocken
Die für echte Pocken typischen Symptome sind die Veränderungen auf der Haut, die verschiedene Stadien durchlaufen können. Die echten Pocken bezeichnet man auch als Variola vera oderVariola major. Die Bezeichnung Variola geht auf das lateinische Wort varia für verschieden oder buntzurück und dürfte durch die vielgestaltigen Hautveränderungen entstanden sein.
Zu Beginn der Erkrankung lösen die Pocken einige uncharakteristische Beschwerden aus, die etwa zwei bis vier Tage anhalten, wie zum Beispiel Fieber, Kreuzschmerzen und Gliederschmerzen sowie einer Entzündung der Atemwege. In diesem Stadium der Pocken tritt bereits auch ein vorübergehender Hautausschlag auf. Dieser Ausschlag beginnt mit kleinen roten Punkten auf Zunge und Rachen; die Pocken sind zu diesem Zeitpunkt sehr ansteckend. Nach einem kurzfristigen Abfall des Fiebers kommt es zu den für Pocken typischen Hauterscheinungen. Sie beginnen im Gesicht und breiten sich dann über den gesamten Körper aus. Dabei sind besonders die Extremitäten betroffen, der Körperstamm dagegen weniger. Auf der Haut bilden sich Papeln, die sich mit virushaltiger Flüssigkeit füllen. Es entwickelt sich hohes treppenförmig ansteigendes Fieber mit Delirien (Verwirrtheit), Desorientierung und Wahnvorstellungen. Die Papeln wandeln sich zu Pusteln um, die nach fünf Tagen damit beginnen, sich zu verkrusten beziehungsweise zu verschorfen. Zwei Wochen, nachdem der erste Hautausschlag aufgetreten ist, sind alle Pusteln verkrustet. Eine Woche später sind alle Krusten abgefallen. Die Abstoßung dieser Krusten ist mit einem starken Juckreiz verbunden. Besonders im Gesicht bleiben daher häufig Narben, die sogenannten Pockennarben, zurück.
Eine besonders schwere Form der Pocken ist unter dem Namen schwarze Blattern oder Variola haemorrhogica bekannt. Hierbei ist die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) verkürzt: Innerhalb weniger Tage kommt es zu ausgedehnten, schweren Blutungen in die Haut, zu Blutungen der Schleimhäute sowie der inneren Organe.
Weiße Pocken
Weiße Pocken oder Variola minor äußern sich meist durch weniger deutliche Symptome der Haut als die echten Pocken und sind weniger gefährlich. Nur in sehr seltenen Fällen enden die weißen Pocken tödlich: Die Sterblichkeitsrate liegt bei unter einem Prozent. Wer an den weißen Pocken erkrankt, ist dadurch nicht vor einer Infektion mit dem Erreger der echten Pocken geschützt.